Tagebuch

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Alex Gepp

#30.06.2005#

##RAAM Tag 12: Donnerstag, 30. Juni 2005##             ##Mike Grubinger##
Dieses Mal ging es nach einer kurzen Pause gleich ohne Schlaf weiter, da Alex einen sehr guten Eindruck machte. Wuerde nun eine Schlafpause eingelegt, waere sein Weiterkommen nicht so sicher gewesen, da Alex meistens nach einer Schlafpause gleich in ein Tief fiel. Daher war die Taktik am letzten Tag so ausgelegt, Alex im Notfall kurze Powernaps von 15 bis 30 Minuten zu verpassen, falls er zu muede werden oder nicht mehr sicher unterwegs sein wuerde.
 
Der Weg zur 52. Timestation in Rouzerville, Pennsylvania, wurde aufgrund eines Missgeschicks im Pace Car aber doch ziemlich hart fuer Alex – die Tagschicht hatte aus Versehen da Kabel des Mikrofons abgerissen und konnte nicht mehr ueber Lautsprecher mit Alex kommunzieren. Und genau diese Kommunkation ist sehr wichtig, um Alex wach und bei Laune zu halten. Um nichts zu riskieren, legte die Tagessschicht sofort einen Powernap fuer Alex ein und reparierte das Kabel. Alex wurde wieder aufgeweckt, und weiter ging es.
 
Das Rennen um den 8. Platz war nun voll im Gange, ganze 5 min Vorsprung auf Robinson rettete Alex bis zu Timestation 52. Bei Timestation 53 in Hanover (Pennsylvania, nicht Niedersachsen) war Alex immer noch auf dem 8. Rang, Robinson mit wechselndem Abstand dahinter. Immer, wenn er ein bisschen an Alex rankam, startete Alex seinen Turbo und fuhr ihm wieder weg. In Hanover betrug der Vorsprung genau 8 Minuten, aber da Alex sofort weiterfuhr und Robinson 20 Minuten Pause einlegte, nahm Alex die naechste Etappe mit einer knappen halben Stunde Vorsprung in Angriff.
 
Dass Alex die ganze letzte Nacht nichts geschlafen hatte, war nun fast nicht zu sehen, zu sehr war er in den Positinskampf verwickelt. Bei Timestation 54 in Georgetown, Pennsylvania hatte Alex seinen Vorsprung auf 17 Minuten ausgebaut, aber Robinson war zaeh und liess nicht locker und gab den 8. Platz noch lange nicht auf.
War der letzte Abschnitt noch einigermassen huegelig gewesen, so wurde der naechste Abschnitt wieder um einiges flacher, die Berge waren also nun alle endgueltig hinter Alex! Die Tagessschicht uebergab noch einmal an die Nachtschicht, und als kleiner Motivationsschub setzte sich Benny dieses Mal zusaetzlich ins Pace Car und schnappte sich gleich das Mikrophon und unterhielt Alex auf den naechsten 45 Meilen bis zur naechsten Timestation.
 
Dieser Streckenabschnitt ging uebrigens von Pennsylvania ueber Maryland und Delaware schliesslich nach New Jersey, also durch vier verschiedene Staaten! Das interessante daran war, wie sich die Strassenverhaeltnisse in den jeweiligen Staaten unterscheiden – die 300 m, die wir durch Maryland fuhren waren ausgezeichneter, neuer Asphalt, sonst eher immer groeberes Terrain. Ein letztes Mal sollte die Sonne fuer Alex untergehen beim RAAM und er in die Nacht reinfahren.
 
Nach New Jersey schliesslich ging es ueber die Delaware Memorial Twin Span Bridge, auf der man mit einem Fahrrad nicht darueber fahren darf. Alex wurde an der ausgewiesenen Stelle in den Campervan geladen,die 4 Meilen ueber die Bruecke gefahren und auf der anderen Seite wieder ausgeladen. Timestation 55 war also erreicht, es wuerde nur noch eine lange Timestation folgen. Um den 8. Platz abzusichern, schickten die Betreuer Alex gleich wieder auf die Reise, dieses Mal wieder mit Sevi statt Benny im Begleitfahrzeug.
 
Es war eine richtige Entscheidung, Alex gleich weiterzuschicken, da Ben Robinson nur 12 Minuten spaeter auch an der 55. Timestation angekommen war. Sofort wurde das Pace Car informiert, und die Nachtschicht mit Mike, Sevi und Veronika heizte Alex noch einmal so richtig ein. Zum einen, um Ben Robinson nicht mehr herankommen zu lassen (wuerde er die Ruecklichter der Signage Unit sehen, koennte er noch mal ueber sich hinauswachsen), zum anderen, um Alex davor zu bewahren, in einen troedelnden Tritt zu verfallen – je agressiver er fahren wuerde, umso weniger leicht wuerde er muede werden auf dem Rad.
 
Mit etwas Wut im Bauch attackierte Alex noch einmal so richtig. Das Wohnmobil leapfrogte die ganze Timestation und sang ihm immer wieder zu, und auch aus dem Pacecar wurde es noch einmal extrem laut. Was auch notwendig war, weil Alex im Verlauf des Abschnittes immer mueder wurde und er ein paar Mal schon ganz knapp vor einem Sekundenschlaf gefaehrdet war. Die Crew schaffte es aber, Alex noch heil zu Timestation 56 in Mc Kee City, New Jersey, zu bringen. Abermals wurde die komplizierte Orientierung teilweise vom Presseauto abgenommen, Michi und Otmar fuhren zu kritischen Kreuzungen immer voraus und wiesen Alex und das Pace Car auf die richtige Route.
 
14 Meilen waren es noch bis zum Ziel, und nur noch 9 Meilen bis zur Polizeieskorte. Der Schlafentzug der letzten Stunden zeigte nun seine Wirkung und die Crew hatte alle Haende voll zu tun, Alex wach und auf dem Rad zu halten. Ein letztes Mal wurde ihm ein Red Bull gegeben, damit er nicht noch auf den letzten Meilen einschlafen wuerde, und eine halbe Stunde spaeter war dann der Expressway nach Atlantic City erreicht.
 
Der Official Lon Haldemann (der das erste RAAM gewonnen hatte) wartete dort schon und erklaerte Alex und der Crew die Finish Line Procedure. Die letzten 5 Meilen nach Atlantic City wurden ja auf dem Expressway zurueckgelegt, auf dem normalerweise keine Raeder fahren duerfen. RAAM hat eine Ausnahmegenehmigung bekommen, dass Radfahrer mit einer Polizeieskorte doch fahren duerfen – was dann auch ziemlich spektakulaer war, sozusagen als kroenender Abschluss des ganzen Rennens: Die letzten 5 Meilen fuhr Alex dem RAAM Medienauto nach, dahinter das Pace Car, und hinter dem Pacecar mit Blaulicht einige Polizeiautos (die uns sogar auf dem letzten Kilometer alle Kreuzungen abgeblockt haben und wir trotz roter Ampel drueberfahren konnten!) Aus den Lautsprechern droehnte zuerst „Jump“ von Van Halen, und dann „I am from Austria“ von A3 (Fendrich, Ambross, Danzer).
 
Knapp nach 2 Uhr Ortszeit erreichte Alex dann bei extrem starkem Nebel den Boardwalk von Atlantic City. Stark uebermuedet und uebergluecklich fuhr er die letzten Metern auf dem Boardwalk zum Ziel hinunter und schwenkte die oesterreichische Fahne. Im Ziel wartete die begeisterte Crew schon und machte zusammen mit der ebenfalls sehr jungen Crew von Ben Robinson (der etwa zwei Stunden spaeter ins Ziel kommen sollte) einen Mordswirbel.
 
Die offizielle Zeit: 11 Tage, 15 Stunden 50 Minuten, das bedeudete den 8. Platz in der Wertung Solo Men bzw den 9. Gesamtplatz fuer Solo-Rider. 11 Tage, 15 Stunden und 50 Minuten, die nicht nur fuer Alex, sondern auch fuer seine Crew als einzigartiges Abenteuer immer in Erinnerung bleiben werden.

#29.06.2005#

##RAAM Tag 11: Mittwoch, 29. Juni 2005##             ##Mike Grubinger##
„Ab morgen attackiere ich“, hatte Alex noch vor dem Einschlafen gesagt, die ganze Crew war daher gespannt, wie es Alex nach dem Aufwachen gehen wuerde. Und zu unserer freudigen Ueberraschung war Alex gleich voll da, fragte sofort nach Hopkinson und wie weit er vorne sein wuerde. Der Tag hatte also gut begonnen. Alex hatte zwar ein paar kleine Probleme, richtig Tempo zu machen, aber es ging vorwaerts.
 
Das Presseauto hatte sich auch bald schon ueber den Rennverlauf informiert und erzaehlte uns, dass Karl Traunmueller bei Timestation 45 wegen „Erschoepfung“ aufgegeben hatte. Er hatte sich wohl im harten Positionskampf mit Alex wohl uebernommen. Schade, wir haetten dem Karl es vergoennt, sein zweites RAAM nach 1994 zu beenden, und natuerlich es waere schoen gewesen, wenn alle drei Oesterreicher nach Atlantic City gekommen waeren, und Karl war ja fuer Alex auch ein besonderer Motivationsfaktor gewesen, der nun leider wegfaellt.
 
Aber wer nun glaubte, dass der 9. Platz dadurch abgesichert sei, wuerde bald eines besseren belehrt werden. Ben Robinson kam immer staerker von hinten auf und hatte bei Timestation 47 in Smithburg (West Virginia) nur mehr 10 Minuten Rueckstand auf Alex. Ein paar Meilen spaeter war er dann auf Alex aufgefahren, aber Alex zeigte ihm sofort, wer der bessere Kletterer von beiden ist und liess ihn so richtig stehen. Wir waren ja nun schon mitten in den Appalachen, und es warteten ja noch einige Hoehenmeter auf die Fahrer, zwar nicht so lange Stiege wie in den Rocky Mountains, aber dafuer unzaehlige kurze, giftige Stiege, die nach mehr als 2500 Meilen nun so richtig weh taten.
 
Bei der Timestation 48 in Grafton (immer noch in West Virginia) stand ploetlich voellig ueberraschend das Wohnmobil von Chris Hopkinson, der bisher auf Rang 8 gelegen war. Seine Crew erzaehlte uns, dass er sehr grosse Probleme mit seinem Hals und seiner Huefte haette und sie sein Rad schon so umgebaut hatte, dass er ganz gerade draufsitzen und mit seiner Halskrause weiterfahren kann. Wenn man sieht, wie dreckig es teilweise anderen Fahrern geht, muss man echt sagen, dass Alex ja bis jetzt von wirklichen Problemen echt verschont blieb. Er hat keinerlei Probleme mit Gelenken oder dem Genick, und sein Hintern ist ja immer noch sensationell, ja er wird laut Veronika jeden Tag besser! Hoffen wir, dass der sympatische Chris noch heil in das Ziel nach Atlantic City kommt!
 
Alex war also nun sogar schon auf dem 8. Platz nach vorne gefahren, und den galt es nun zu verteidigen! Bis zur naechsten Timestation 49 (Gormania, West Virginia) waren 1500 Hoehenmeter zu bewaeltigen, und Alex als der sichtlich bessere Kletterer verteidigte seinen Vorsprung trotz vieler Attacken von Robinson und baute ihn teilweise bis zu 15 Minuten aus. Leider liess er aber immer wieder wertvolle Zeit auf Abfahrten liegen, Alex hatte ja superleichte Felgen (Lightweight) fuers Klettern mit, die aber dem Rad sehr wenig Stabilitaet auf Abfahrten gab. Nachdem der naechste Streckenabschnitt zur Timestation 50 in La Vale (Maryland) mehr bergab als bergauf ging, wurde am hoechsten Punkt das Rad gewechselt, und schon brauste Alex dem naechsten Tal entgegen.
 
Kurz vor der Timestation in La Vale hatte Robinson wieder auf Alex aufgeschlossen, die beiden fuhren gemeinsam durch den Stadtdschungel durch, ehe Alex ihm auf dem letzten Anstieg zur Timestation wieder zeigte, wo der „Bartl den Most holt“ und ihn wieder ordentlich stehen liess. Da es zu regnen begonnen hatte, zog Alex sich kurz um und strampelte einer der schwierigsten Etappen der Appalachen entgegen, wieder ganze 1500 Hoehenmeter ueber 4 laengere Anstiege, und das bei Nacht und bei Regen. Genau die Bedingungen, die Alex eigentlich gar nicht so mag, und auch leider dieses Mal konnte ihnen nichts Positives abgewinnen und hatte ziemlich zu kaempfen.
 
So kam es auch wenig ueberraschend, als Ben Robinson Alex beim ersten der vier Anstiege ueberholte. Alex versuchte verbissen, den Abstand zu halten, was bis zum Gipfel auch gelang, aber Robinson als der klar bessere und verruecktere Abfahrer konnte bis zum zweiten Anstieg seinen Vorsprung um einiges ausbauen. Sahen wir am zweiten Anstieg seine Lichter noch, war am dritten Anstieg weit und breit nichts mehr von ihm zu sehen. Alex resignierte ein bisschen, kaempfte sich aber trotzdem noch tapfer weiter ueber die naechsten beiden Berge und erreichte gegen 3 Uhr morgens schliesslich die 51. Timestation in Hancock, Maryland.
 
Als die Crew die Ankunft von Alex bei der RAAM Rider Reporting Line bekanntgab und gleich nachfragte, wann denn Robinson bei TS 51 durchgekommen waere, wurde uns mitgeteilt, dass er noch gar nicht dort war! Er hatte sich mitten auf dem Weg versteckt und eine Schlafpause eingelegt! Deshalb waren ploetzlich die Lichter von seinem Pace Car verschwunden gewesen! Alex war also wieder auf dem ausgezeichneten 8. Zwischenrang.
Bei der Timestation 51 angekommen, nach Robinson gefragt – noch nicht dort, hat sich irgendwo versteckt in einem Motel fuer eine Schlafenspause, Alex wieder an 8. Stelle, und das Ziel in Atlantic City war schon sehr nahe gerueckt – es fehlten nur mehr 263 Meilen oder ungefaehr 420 Kilometer. Spaetestens in der Nacht von Donnerstag auf Freitag sollte Alex also am Atlantik ankommen!
 

#28.06.2005#

##RAAM Tag 10: Dienstag, 28. Juni 2005##             ##Mike Grubinger##
Auch dieser Morgen begann ziemlich turbulent, Alex brauchte einige Zeit um sich wieder zu orientieren. Er war zu Beginn wieder voellig weggetreten und kannte sich nicht aus, was er denn ueberhaupt machen wuerde und stellte sich immer wieder die Sinnfrage, wieso er sich das ueberhaupt antun wuerde. Das ganze ist natuerlich auf den Schlafentzug zurueckzufuehren, bei so wenig Schlaf ist das auch kein Wunder. Dementsprechend langsam ging es dann durch die Morgenstunden dahin, und die Tagescrew hatte einiges zu tun, um ihn aus diesem Tief wieder herauszubringen, was sie schliesslich in den Mittagsstunden dann auch geschafft hatte.
 
Karl Traunmueller war uebrigens in der Nacht bei uns vorbeifahren und duerfte uns dabei nicht gesehen haben – als die Tagesschicht bei der Timestation 41 in Cambridge City ankam, war er noch nicht dortgewesen – er muss daher irgendwo zwischen unserem Schlafplatz und der Timestation selber eine Schlafpause eingelegt haben. Alex war also kurzzeitig auf den 10. Platz gerutscht, aber fruehmorgens an der Timestation schon wieder Neunter.
 
Das Positivie am Vormittag des 10. Renntages war, dass Alex trotz aller Probleme die ganze Zeit am Rad blieb, Meter machte und sogar seinen 9. Platz gegen Karl Traunmueller und den wieder aufkommenden Ben Robinson verteidigte. Alex hatte sich irgendwie zu Timestation 42 in Troy (Ohio) gekaempft und noch ganze sieben Minuten auf Traunmueller und 23 Minuten auf Robinson verteidigt. Und das sind genau die Faehigkeiten, die einen erfolgreichen RAAM-Fahrer auszeichnen – auch wenn es einem schlecht geht und man in einem Tief ist, bleibt man trotzdem am Rad und macht Meter, und das hat Alex nun auch bravouroes bestaetigt!
 
Am fruehen Nachmittag, als Alex sich wieder einigermassen erfangen hatte, zogen ziemliche Gewitterwolken auf. Es dauerte nicht lange, und schon begann es wie in Stroemen zu regnen. Die Crew liess Alex sofort in das Pace Car, um ihm die Regenkleidung anzuziehen und ihn nicht dem Gewitterregen auszusetzen. Arnulf machte fuer Alex im Auto Platz und wartete einstweilen draussen, weil im Pacecar ja nur Platz fuer drei Personen ist. Ploetzlich war es hell und laut gleichzeitig – ein Blitz hatte in der unmittelbaren Naehe eingeschlagen, und Arnulf, der gerade durch das Fenster geschaut hatte, wurde so richtig durchgebeutelt!
 
Alex wurde in dieser kurzen, zehnminuetigen Pause auch wieder von Karl Traunmueller ueberholt, der aber den Fehler gemacht hatte, sich nicht umzuziehen und bald auch schon voellig durchnaesst in sein Wohnmobil gehen musste, um sich aufzuwaermen und sich umzuziehen. Alex war inzwischen schon laengst wieder in Gore Tex unterwegs und holte sich den neunten Platz von Karl zurueck. Karl sollte heute das Ruecklicht von Alex nicht mehr zu sehen bekommen...
 
Eine tolle Ueberraschung fuer Alex gab es dann am Nachmittag, als eine Amerikanerin Alex nicht ueberholen sondern mit ihm Kontakt aufnehmen wollte. Als das Pace Car nachfragte, worum es denn ging, meinte sie, dass sie einen Cheesebuerger fuer ihn vom MacDonalds mitgenommen haette, und wenn er sowas essen duerfte, wuerde sie ihm den einfach geben. Klar hat die Crew das Geschenk angekommen und Alex das Geschenk ueberreicht, der sich wie ein neues Fuenfzigerl darueber freute und den Burger genussvoll verspeiste!
 
Von Timestation 43 (London, Ohio) zur Timestation 44 (Laurelville, Ohio) konnte Alex ordentlich Druck machen und so den Vorsprung auf die Mitstreiter wieder ausbauen. Aufgebaut von einem starken Espresso, ein bisschen Red Bull, seiner Trinknahrund Ensure und sein Elektrolytgetraenk Powerbar fuhr er auch noch sehr stark erste Haelfte des naechsten Abschnittes. Dann kam wieder mal ein laengeres Tief, in dem nicht sehr viel weiterging, was aber im RAAM ganz normal ist.
 
Auch ueber diese kritische Phase konnte Alex noch gerettet werden, und als er gegen Mitternacht die Timestation 45 in Athens (Ohio, nicht Griechenland!) erreichte, war er schon wieder ein bisschen ueber dem Berg. Apropos Berg, waren die letzten Tage durch ein sehr flaches Terrain gegangen, in denen fast keine Hoehenmeter zu bewaeltigen waren, ging es nun langsam wieder in die Berge, die Appalachen. Bis zur vorletzten Etappe sollte es nun wieder stark bergauf und bergab gehen, teilweise wuerden die Etappen genauso viele Hoehenmeter aufweisen wie die Etappen in den Rocky Mountains!
 
Eine Timestation war noch geplant, und um Alex da noch heil hinzubringen, kam sein Bruder Michi statt Sevi fuer die letzten paar Stunden in das Pace Car, um mal ein bisschen frischen Wind hereinzubringen. Michi zog eine Wahnsinnshow ab, sang Lieder, spielte hunderte von Liedern kurz an, erzaehlte Witze und sorgte fuer eine Wahnsinns-Stimmung. Mit dem Resultat, dass Alex sich wieder in einem voelligen Hype befand und der 46. Timestation in Parkersburg (West Virginia) gerade nur so entgegenflog, teilweise sogar mit mehr als 40 km/h in der Ebene! Das Timing war perfekt, Alex kam genau 5 km vor der Timestation wieder in sein Tief rein und wurde dann dort um etwa 3.30 Uhr sofort schlafen gelegt.
 
Alles in allem war es ein sehr erfolgreicher Tag, wenn auch mit Startschwierigkeiten, aber das Ende war auf jeden Fall phaenomenal und laesst auf ein tolles Finale hoffen! Alex hatte uebrigens im letzen Streckenabschnitt die 4000 km Marke uebertroffen, bei der Schlafpause waren es genau 4093 km gewesen, knappe 800 km fehlten also noch zum Ziel. Alex war uebrigens immer noch auf dem 9. Platz, der nach hinten nun ein bisschen abgesichert schien, da wir erfuhren, das Karl Traunmueller groessere Probleme hatte und bei Timestation 45 fuer eine laengere Schlafpause eingecheckt hat. Nach vorne zu Chris Hopkinson wurde der Abstand ein bisschen geringer, mal sehen, ob hier noch etwas moeglich ist! Der naechste Tag wird es sicher zeigen!
 

#27.06.2005#

##RAAM Tag 9: Montag, 27. Juni 2005##             ##Mike Grubinger##
Das Aufstehen wurde nun zu einem richtigen Problem. Bisher war Alex immer nur ein bisschen verwirrt gewesen und alles dauerte halt furchtbar langsam, aber heute war er vollkommen von der Rolle. Er wusste nicht mehr, wer er war, was er machen wuerde, weigerte sich, seine Radhose anzuziehen und kannte seine Crew nicht mehr. Er glaubte wirklich, wir waeren Geheimagenten, die ihn vergiften wollten! Und auch am Rad dauerte es eine geschlagene Stunde, bis er endlich wieder alle Sinne beisammen hatte.
 
Der Kampf um die Platzierungen war mittlerweile schon voll im Gange. Zwischen Alex (9.), Karl Traunmueller (10.), Ben Robinson (11.), Jim Trout (12.) und Mark Metcalfe (13.) lagen lediglich zwei Stunden, also war hier von Platz 9 bis 13 alles moeglich. Und sogar Chris Hopkinson auf Platz 8 war ploetzlich wieder in Reichweite, er war zwar etwa 6 Stunden voraus, aber es gab Geruechte dass er auf Grund von Nackenproblemen schon mit einer Halskrause unterwegs waere. Fuer ein spannendes Finale sollte also gesorgt sein!
 
Karl Traunmueller, Alexanders Hauptkonkurrent um den 9. Platz, hatte Alex kurz vor Ende der Schlafpause wieder ueberholt und auf Platz 10 verdraengt. Auf dem Weg zu Timestation 37 in Effingham (Illinois) tat sich Alex noch ein wenig schwer, aber schon kurz danach sollte sich ein toller Positionskampf mit Karl entwickeln. Alex holte ihn ein und setzte sich ein Stueck ab, aber Karl kaempfte und blieb Alex einigermassen auf den Fersen. Als sich unser Pace Car bei Timestation 38 in Marshall kurz ein bisschen verfahren hatte, ueberholte Karl wieder, aber Alex hatte ihn gleich wieder gestellt, attackierte und war schon wieder vor ihm und fuhr sofort einen deutlichen Vorsprung heraus.
 
Karl war sichtlich bemueht, den Abstand zu halten und wollte Alex nicht wegkommen lassen, da behalf sich Arnulf eines besonderes Tricks – das Pace Car ist ja aufgrund der Signage Unit von weitem zu sehen – man sieht das Pace Car lange noch nachdem man den Fahrer schon aus den Augen verloren hat – also fuhr die Schicht um Arnulf einfach ein bisschen voraus und liess Alex hinterherradeln. Das einzige, was Karl zu sehen bekam war das sich immer weiter entfernende Pace Car von Alex, er duerfte also angenommen haben, dass eigentlich Alex sich immer weiter von ihn entfernte, und bei der 39. Timestation in Putnamville hatte Alex schon wieder einen Vorsprung von einer halben Stunde.
 
Die Crew griff uebrigens auf immer neue Mittel, um Alex bei Laune zu halten. Ihm wurden aktuelle RAAM-Berichte sowie die zahlreichen E-Mails, die ihm in den letzten Tagen waehrend des RAAMs gesendet worden waren, vorgelesen. Weiters wurden Alex immer wieder Aufnahmen von Freunden, Verwandten und Bekannten von Alex vorgespielt, die auf einem Diktiergeraet ein paar aufmunternde Worte gesprochen hatten. Und es wurden auch immer wieder irgendwelche Leute angerufen, die Alex wichtig sind, und direkt zu Alex durchgestellt.
Am fruehen Abend war dann die Geburtsstadt von Michael Jackson bzw die Heimat der Indiana Pacers und des legendaeren 500 Meilen Rennens, Indianapolis, erreicht. Etwa zwei Stunden folgten wir den Anweisungen des Routebooks durch sehr noble Vororte dieser Stadt, zig Kreuzungen, Ampeln und Stoppschilder mussten beachtet werden, aber die Crew kam ohne sich zu verfahren sicher durch die Stadt. Um 10.30 Uhr hatte Alex dann den letzten Cut-Off bei der Timestation 40 im Osten von Indianapolis (Indiana) geschafft. Er war der vorgeschriebenen Zeit ganze 13 Stunden voraus!
 
Alex und die Crew entschieden, noch bis zur naechsten Timestation in das 57 Meilen entfernte Cambridge City weiter zu fahren, doch puenktlich zu Mitternacht hatte Alex wieder seinen taeglichen Einbruch. Die Crew versuchte alles, um Alex wach zu halten und ihn anzufeuern, aber bald schon war klar, dass Alex es nicht mehr wie geplant zur naechsten Timestation schaffen wuerde. Seine Geschwindigkeit war ploetzlich voellig im Eimer, er begann stark zu halluzinieren, fuhr Schlangenlinien und immer wieder gefaehrlich zur Fahrbahnmitte, ja er waere uns fast sogar mal in den Gegenverkehr reingefahren. Ergo, es hatte keinen Sinn mehr und sein Teamleiter Mike entschied, ihn sofort in seine Schlafenspause zu schicken. Das Wohnmobil war gleich angerufen, und Benny kam uns gleich vom Cambridge City entgegen und suchte den naechstmoeglichen Schlafplatz auf – makabererweise gleich neben einem Friedhof.
 
Dieses Mal hatten wir uns aber gut versteckt, unsere Konkurrenten sollten nicht mehr sehen koennen, ob, wo, wann und wie lange wir uebernachten wuerden – bis zum Mississippi war alles Vorgeplaenkel gewesen, jetzt geht es schon langsam auch um die Platzierungen! Alex uebernachtete also ein weiteres Mal auf dem neunten Platz 2296 Meilen (3694 km) waren zurueckgelegt, 755 Meilen (1214 km) waren noch zu absolvieren. Der Countdown nach Atlantic City laeuft!!!
 

#26.06.2005#

##RAAM Tag 8: Sonntag, 26. Juni 2005##             ##Mike Grubinger##
Heute ist Alex mit dem falschen Bein aufgestanden, und das, obwohl wir ihn ganze drei Stunden (netto) schlafen liessen. Alles ging furchtbar langsam, er brauchte Ewigkeiten fuer einfache Dinge, ja er beklagte sich sogar ueber die ploetzliche „Unfreundlichkeit im Team“ und was die ganze Hetze sollte. Der Weg zur ersten Timestation des Tages, TS 32 in Camdenton (Missouri) war daher echt muehsam. Aber die sechsfache RAAM Siegerin Seana Hogan hatte beim Eroeffnungsbanquet schon gesagt, dass „going faster than stopping“ ist, also drueckten wir auch das durch.
 
Dieser letargische Beginn sollte sich schnell um 180 Grad wenden. Kurz vor Camdenton sah Alex ploetzlich den Konkurrenten Metcalf neben der Strecke stehen. Metcalf ist einer der Fahrer, der sehr viel pausiert und dafuer auch schneller faehrt – in den drei Naechten zuvor hatte er uns schon je einmal ueberholt, wir ihn aber nie! Das heisst, Alex muss immer an ihm vorbeigefahren sein waehrend er schlief, ehe er dann wieder von hinten kam. Wie auch immer, dieses Mal liess sich Alex nicht mehr auf das Spielchen ein – Metcalf war sofort auf sein Rad gesprungen, als er Alex vorbeifahren sah, und fuhr im Vollgas nach. Als Metcalf, der uebrigens gerade auch von seinem Pace Car aus gefilmt wurde, schon auf 5 m an Alex rangekommen war, fing Alex an zu sprinten und liess ihn komplett stehen.
 
Alex hatte nach dieser Timestation wieder ein kleines Tief, was aber bald schon wieder vergessen war, als Metcalf wieder fast an sein Hinterrad herangefahren war. Das selbe Schauspiel wiederholte sich wieder, Alex entwischte ihm wieder und hielt dieses Mal sein Tempo und fuhr etwa drei Stunden lang in dem selben Affenzahn weiter, mit dem er Metcalf entwischt war. Dabei passierte er mit Robinson, der gerade auf einer Kuppe neben der Strecke pausiert hatte, einen weiteren Konkurrenten. Als Alex ihn sah, sprintete er in seinem Hype mit vollem Speed ueber diese Kuppe rueber und fuhr weiter wie ein Besessener – Robinson sah nur mehr das Hinterrad von Alex (und das auch nicht mehr lange).
 
Genau in diese Hype Phase ist dann auch noch das NBC Team wieder gekommen und hat Alex von hinten aus dem Medienwagen rausgefilmt und auch interviewt. Alex ist dem Team voll nachgeprescht, hat ein bisschen vom Windschatten profitiert und ist stellenweise Geschwindigkeiten bis an die 50 km/h (!) gefahren. Apropos Windschatten, heute war es zum groessten Teil windstill und die Temperaturen waeren angenehme 30 Grad gewesen, waere da nicht die immer groesser werdende Luftfeuchtigkeit – Alex klagte viel ueber die Hitze und dass er sich durch das viele Schwitzen staendig schmutzig fuehlte. Und apropos klagen, auch die Schuhe begannen heute zum ersten Mal zu druecken, daher mussten wir die Schuhe oefters wechseln. Der Hintern jedoch war erstaunlicherweise immer noch kein groesseres Problem!
 
Durch diese ganzen Positionskaempfe kam Alex viel schneller als erwartet schon zur naechsten Timestation (33) nach Jefferson City, der Hauptstadt von Missouri. Eine gross angelegte Umleitung nur fuer die Betreuerauto hatte kurz vor Jefferson City noch fuer ein bisschen Verwirrung gestiftet, besonders deshalb, weil die Radfahrer nur etwa 5 Meilen zuruecklegten, waehrend die Pace Cars einen Umweg von mehr als 15 Meilen machen mussten. Mit dem Resultat, dass das Pace Car am Ende der Umleitung nicht genau wusste, ob Alex nun schon vorbeigekommen war oder man noch auf ihn warten sollte. Hier half wieder einmal unser superflexibles Presseauto aus, Michi war in die Umleitung reingelaufen und hatte fuer Alex das Gatter (den eigentlichen Grund fuer die Umleitung) aufgemacht.
 
Die Positionskaempfe waren somit alles andere als zu Ende, das ganze Spektakel ging sogar bis Timestation 34 in Marthasville (immer noch in Missouri). Zuerst brauste der Jim Trout an Alex vorbei, als wir gerade Schuhe wechselten, legte aber bei Timestation 34 wieder eine Pause ein und fiel wieder hinter Alex zurueck. Und auch Karl Traunmueller, der auch bei Timestation 34 pausiert hatte und dadurch hinter Alex zurueckgefallen war, kam von hinten wieder an und fuhr bis an das Hinterrad von Alex auf – und Alex riss wieder aus und fuhr im davon. Karl kam aber nach etwa zwei Stunden ein zweites Mal heran, die beiden fuhren die erlaubten 15 Minuten dann nebeneinander und plauderten ein bisschen, ehe Alex wieder nach vorne ging. Schliesslich ueberholte uns Karl bei einer kurzen Umkleidepause.
 
Alex hatte daraufhin wieder ein starken Haenger, der auch sicherlich mit Einbruch der Dunkelheit zusammenhing. Alex hat sich bis jetzt noch nicht so richtig auf die Nacht einstellen koennen, er mag es ueberhaupt nicht so, im Dunklen (bzw. im Lichtkegel der Pace Car Scheinwerfer) zu fahren. Alex war wieder in einem kleinen Tief, was aber ganz normal ist, jeder RAAM Fahrer macht staendig Hoehen und Tiefen mit. Das ganze wurde auch nicht viel besser, als wir um Mitternacht dann die Timestation 35 und den Mississippi River ueberquerten und in den naechsten Staat, Illinois, reinfuhren.
 
Um Alex aus dem Tief zu helfen, hatte Mike noch einen Trumpf im Aermel – das Pace Car holte sich Kameramann Otmar in das Auto, und Otmar begann einfach, Alex zu filmen. Es dauerte nicht lange, und schon war Alex an der Seitentuer und gab ein sensationelles Interview aus heiterem Himmel, begann von seinem Gefuehlen, Erlebnissen, Positionskaempfen, Hochs und Tiefs zu erzaehlen und scherzte und lachte – es hatte also geholfen, Alex war aus dem Tief draussen.
 
Als Schlafplatz war urspruenglich ein Ort etwa 50 km nach dem Mississippi vorgesehen gewesen, aber da Alex noch so gut drauf war als wir dort ankamen, entschieden Crew und er selber, noch bis zur naechsten Timestation nach Greenville weiterzufahren. Eine richtige Entscheidung, wie sich zeigen sollte, weil Alex bis etwa 5 km vor der Timestation mit einem schoenen Tempo hinfuhr und dann erst wieder in sein naechstes Wellental kam – genau richtig zur Schlafpause!
 
Offiziell wuerde ja das Rennen und die Positionskaempfe laut RAAM Experten wirklich erst ab der magischen Grenze Mississippi beginnen, alles andere sei Vorgeplaenkel. Aber wie man am heutigen Tag sieht, hat es eigentlich schon davor begonnen. Alex hat nun schon 2058 Meilen (3293 km) zurueckgelegt und sitzt bereits schon seit 188 Stunden im Sattel.
 

#25.06.2005#

##RAAM Tag 7: Samstag, 25. Juni 2005##             ##Mike Grubinger##
Dieses Mal war die dreistuendige Schlafpause leider nicht so erholsam wie in den letzten Naechten. Da Alex mit seinem Fluessigkeitshaushalt ein wenig hinten nach war, hatte Arnulf entschieden, ihm eine Infusion waehrend des Schlafens zu geben. Leider loeste sich die Infusion im Schlaf, woraufhin Alex aufwachte und sowohl Schlaf als auch Infusion „futsch“ waren. Dementsprechend schwer fiel Alex dann auch die restliche Fahrt zu der naechsten Timestation 28 (El Dorado, Kansas). Alex hatte einiges an Zeit liegen lassen, so dass Arnulf mit Alex vereinbarte, sich so gut wie moeglich an ein Tempo von 27 bis 28 km/h zu halten. Gesagt getan, schon flog Alex mit einem flotten Tempo auf die naechste Timestation (Yates Center, Kansas) zu. Der Weg zur Timestation 30 in Ford Scott, der letzten in Kansas, war leider dann wieder etwas schwieriger und Alex hatte doch einiges zu kaempfen.
 
Die Landschaft war uebrigens genauso wenig aufregend wie am Tag zuvor, riesige Felder, tausende Kuehe in riesigen Rinderzuchten, riesige Oelfoerderanlagen, eine riesige Einoede - zumindest fuer Alex und die Crew – die Kuehe umgekehrt waren begeistert und sprinteten in Gruppen zu Hunderten mit Alex teilweise im Gehege mit – Gott sei Dank waren da Zaeune und Kuhgitter zwischen ihnen und der Strasse. Die aeusseren Bedingungen waren heute wieder relativ gut, der Wind hat wieder aus Sueden geblasen, die Temperaturen waren schoene sommerliche 35 Grad Celsius, und es war keine einzige Wolke am Himmel zu sehen.
 
Knapp vor Sonnenuntergang war dann der sechste US Staat der RAAM Route, Missouri, erreicht. Gleich schon nach dem Begruessungsschild lagen ueberall zerfetzte Reifen auf der Strasse herum, und nachdem das Team kurz scherzte, dass die Strassen in Missouri schlagartig schlechter werden, sahen alle bald dass das ganze kein Scherz war – die Strassen in Missouri sind katastrophal! Die Hauptfahrbahnen bestehen aus etwa 10 m langen Betonplatten (also nicht aus einheitlichem Asphalt so wie in Colorado), und meistens sind diese Platten nicht einmal richtig auf der gleichen Hoehe miteinander verbunden, eine Riesenbelastung fuer den ohnehin sehr empfindlichen Hintern bzw die Haende von Alex und natuerlich auch fuer das Material. Die Pannenstreifen sind noch katastrophaler, tiefe Spurrinnen, Schlagloecher etc machen ein sicheres Fahren dort absolut unmoeglich.
 
Alex hatte schon kurz nach der Daemmerung schwere Probleme mit der Muedigkeit und wollte die Schlafpause vorziehen, besonders auch, weil in den letzten vier Stunden nicht wirklich viel weitergegangen war und er mehr oder weniger lustlos bis zur Timestation 31 in Collins dahin gerollt war. Doch nach einer kurzen Besinnung und einem Meinungsaustausch mit Sevi war er wie ausgewechselt, fuhr einen zuegigen Schnitt, sprintete die Anstiege nur so hinauf und begann sogar, auf dem Rad zur Musik zu tanzen! Besonders seine akrobatische Slalomeinlage beim Ambross Klassiker „Schifoan“ verdient echt das Praedikat „sehenswert“.
 
Mike holte daraufhin Otmar in das Pace Car, um das ganze Spektakel zu filmen, doch das ganze wurde sogar noch besser! Alex liess sich doch glatt das Mikrophon aus dem Pace Car rausreichen und sang lautstark beim „I am from Austria“ mit (und am Ende sang die ganze Crew). In Anbetracht der Tatsache dass Alex drei Tage zuvor kein Wort rausbrachte und bestenfalls kraechzen konnte, muss man echt von einem kleinen Wunder sprechen! Die Stimmung im Pace Car war natuerlich fast nicht mehr zu toppen.
 
Als Alex sich vom Rad runterschwang, fiel er nicht wie sonst gleich ins Bett, sondern blieb einfach vor dem Pace Car stehen, rief die ganze Crew zusammen und hielt eine kurze Rede und bedankte sich fuer den grossartigen Einsatz der ersten Woche. Die ganze Crew war ziemlich perplex und klatschte laut Beifall – andere Fahrer muessen schon getragen und auf das Rad gehoben werden, Alex macht immer noch alles selber, ja er laesst sich dabei nicht einmal helfen, woran man sehen kann, dass er noch topfit ist! Und sogar nach fast einer Woche im Sattel hat Alex noch immer keine groeberen Probleme mit seinem Hintern, sensationell! Schade, dass er die ersten Tage so grosse Probleme mit dem Hals und der Lunge hatte, aber das ist nun alles vergessen, der Blick geht nur nach vorne!
 
1776 Meilen (2842 km) waren mit dem heutigen Tag abgehakt, und das Ziel fuer den naechsten Tag steht auch schon fest: Zumindest bis an die Ostgrenze Missouris fahren und dort den Mississippi ueberqueren, und dann geht fuer Alex das Rennen erst wirklich los. Alex liegt derzeit auf dem 13. Platz, aber Platzierungen sind eben erst ab dem Mississippi ausschlaggebend - Alex kuendigte auch schon seinen Angriff auf der anderen Seite des groessten Flusses von Nordamerika an. Mal sehen, was der Bursche noch so drauf hat!
 

#24.06.2005#

##RAAM Tag 6: Freitag, 24. Juni 2005##             ##Mike Grubinger##
Glutrot war der Himmel, als die noch glutroetere Sonne am 6. Tag des RAAM aufging – und Alex sass schon wieder auf dem Rad. Das Ziel des Tages bestand darin, zumindest zur Cut Off Timestation 27 zu kommen, um offiziell im Rennen zu bleiben, wofuer Alex zumindest 420 km radeln musste.
 
Starker, boeiger Seitenwind erwartete Alex heute auf den ersten drei Teilabschnitten. Zunaechst wurde der schoene Staat Colorado verlassen und der fuenfte Staat des RAAM Abenteuers, Kansas wurde angegangen. Das Streckenprofil war denkbar einfach, es ging eigentlich immer leicht bergab, also eine gute Gelegenheit, ohne viel Energieaufwand viele leichte Meilen zu machen.
 
Die ersten paar Timestations in Kansas (Ulysses, Montezuma, Mullinville) waren auch schnell passiert, auch wenn Alex teilweise einige Probleme mit dem starken Seitenwind hatte. Kansas ist uebrigens mit seinen grossen, weiten Feldern und Ebenen von der Landschaft her nicht annaehernd so abwechslungsreich und attratkiv wie Colorado, aber irgendwie hat die Landschaft auch einen gewissen Reiz. Riesige Kuhfarmen, riesige Landmaschinen, noch risiegere Kuehe – das eine oder andere Landwirtschaftsherz schlaegt hier sicher hoeher! Fuer den Radfahrer aber vielleicht etwas eintoenig...
 
Alex hatte uebrigens zum ersten Mal seit Kalifornien keine Probleme mehr beim Sprechen und Schlucken, sein Hals und seine Lunge waren zum ersten Mal wieder einigermassen frei und er bekam viel mehr Luft beim Fahren. Und auch sein Allerwertester war noch im besten Zustand, und das nach mehr als 100 Stunden auf dem Fahrrad. Leider klagte er aber immer wieder ueber eine leichte Gastritis, und auch sein Knie tat ihm wieder ein bisschen weh. Aber ein Indianer kennt keinen Schmerz, besonders nicht in Kansas, und schon gar nicht ein Alexander Gepp!
 
Eine kurze Schrecksekunde gab es heute fuer Benny, unserem Maedchen fuer alles, der unermuedlich alles erledigt, was das Wohnmobil betrifft – fahren, orientieren, einkaufen, waschen, kochen, Wasser auffuellen, Abwasser und Muell entsorgen, usw. Benny vergass seine Geldtasche bei der Tankstelle gegenueber der Timestation in Ulyess. Obwohl sich darin so ziemlich alle wichtigen Dokumente und Karten befanden, zeigte er einen sehr kuehlen Kopf und kontaktierte die Race Officials dort, die seine Geldtasche auch tatsaechlich fanden und sie ihm ein paar Timestations nachfuhren. Nochmal Glueck gehabt...
 
Auf dem Weg zur Timestation 26 in Pratt, dem Heimatsort der aktuellen Miss Kansas, wurde Alex dann vom Amerikaner Trout passiert und verlor somit einen Platz, und kurz vor Timestation 27 in Mount Vernon schloss auch der dritte Oesterreicher im Bunde, Karl Traunmueller, zu Alex auf – beide fuhren ein bisschen gemeinsam, ehe sich Karl nach vorne verabschiedete und bei Timestation 27 eine Pause einlegte. Kurz darauf kam auch noch das Team „Lower Austria“ vorbei (die Teams waren zwei Tage spaeter gestartet) und plauderten mit Alex ein Weilchen, ehe auch diese sich nach vorne verabschiedeten. Alex machte sich keine Sorgen wegen der Platzierung, eine alte RAAM-Weisheit sagt, dass das Rennen erst so richtig am Mississippi beginnt und Positionen vorher nicht wirklich aussagekraeftig sind.
 
Knapp nach 02.30 Uhr war dann auch die Cut Off Timestation in Mount Vernon erreicht und somit unser Tagesziel erreicht, naemlich offiziell im Rennen zu bleiben. Die Deadline waere um 11.00 Uhr gewesen, also waren wir mit mehr als 8 Stunden Vorsprung dort. Alex war noch so wach und so gut gelaunt, dass die Crew entschied, ihn noch mindestesn zum Halfway Point des RAAMs fahren zu lassen, und eine Stunde spaeter um 03.30 Uhr morgens war es dann soweit, der Halfway Point des RAAMs wurde passiert.
 
Eigentlich ist es nur eine unscheinbare Markierung am Boden: „RAAM 2005 HWP“, aber fuer viele Fahrer war diese Markierung schon der Anfang vom Ende – viele Fahrer hatten bei diesem Punkt in der RAAM Geschichte schon aufgegeben. Aber sicher nicht Alex und seine Crew – aufgegeben tut man einen Brief, sonst nichts! In diesem Sinne ging es fuer Alex zwei Meilen nach dem Mittelpunkt des RAAMs (also bei Meile 1528 = nach 2448 km) wieder in seine dreistuendige Schlafpause. Also dann, auf in die zweite Haelfte des RAAMs!!!
 

#23.06.2005#

##RAAM Tag 5: Donnerstag, 23. Juni 2005##             ##Mike Grubinger##
Um 05.00 Uhr Ortszeit war schon wieder Tagwache fuer Alex angesagt. Dieses Mal hatte Alex einige Schwierigkeiten, sich auf das Fahren wieder einzustellen, die Strapazen von den ersten vier Tagen und besonders vom Vortag steckten noch tief in den Knochen und er hatte auch zum ersten Mal so einen richtigen Haenger. Die Schicht um Arnulf, Andrea und Schoko fand aber sofort die richtigen Worte bzw reagierte sofort, und bald schon waren die Zweifel ueber eine erfolgreiche Teilnahme fuer Alex verblasen.
 
Heute ging es den ganzen Tag durch den Staat Colorado, und besonders die erste Haelfte des Tages war sensationell schoen. Zunaechst ging es ueber den zweiten der Rocky Mountains Paesse, dem 2840 m hohen La Veta Pass, der nicht ganz so steil war wie der Wolfs Creek Pass am Tag zuvor. Die Landschaft um die 19. Timestation in La Veta machte die ganze Muehe aber mehr als bezahlt – eine malerische Landschaft mit Wiesen, Blumen, Seen, Fluessen und schneebedeckten Bergen im Hintergrund – kein Wunder dass sich so viele Amerikanische Celebrities ausgerechnet in Colorado niederlassen.
 
In Colorado gibt es nur an wenigen Stellen ein Handynetz, umso groesser war die Ueberraschung und Freude fuer Alex, als ploetzlich in einem der Orte sein Handy laeutete und ihn mit Hans-Juergen (KJ) einer seiner besten Kumpels anrief. Und auch ein Telefongespraech mit seinem Vater klappte bestens, Alex wollte ihm unbedingt zum Geburtstag gratulieren und es gelang der Crew, in einem der wenigen Orte mit Netz die Verbindung nach Oesterreich herzustellen.
 
Am fruehen Nachmittag stand dann schliesslich auch der Anstieg zum zweithoechsten Pass des RAAM (Cuchara Pass, 2897 m) auf dem Programm. Der Anstieg war wirklich atemberaubend, man fuehlte sich wie daheim in Oesterreich, die Landschaft aehnelt der Bergwelt in Oesterreich doch sehr, und sogar die Mittellinie auf der Strasse war in gelber (!!!) Farbe. Die Crew feuerte Alex auf dem Anstieg ununterbrochen an, lief mit ihm immer wieder mit, schrieb mit Kreiden Anfeuerungssprueche auf den Boden usw. Alex machte sein Hals leider immer noch zu schaffen und er bekam kaum Luft, umso bewundernswerter seine Kampfkraft, mit der er sich den Berg raufquaelte.
 
Mit der Abfahrt auf der anderen Seite des Passes liess Alex dann auch den letzten Berg der Rocky Mountains hinter sich. Es ging nun in die Great Plains im Osten Colorados rein, weite Ebenen ohne groessere Landschaftsmerkmale, in gewisser Weise auch reizvoll, aber wenn man die traumhafte Landschafts der Rocky Mountains in Colorado gewoehnt war, vielleicht etwas langweilig. Alex machte diese Monotonie ein wenig zu schaffen, obwohl er auf dem naechsten Teilabschnitt von Trinidad (Timestation 20) nach Kim (Timestation 21) wieder einmal leichten Rueckenwind hatte.
 
Ploetzlich begann Alex auf einer kleineren Abfahrt bei Tempo 60 wie wild in der Luft herumzufuchteln, bremste stark ab und sprang vom Rad – ihm war irgend ein Tier in das Trikot geflogen und hatte ihn sofort gestochen. 
Gottseidank handelte es sich „nur“ um eine Hummel, auf die Alex nicht allergisch ist, nach einer kurzen Behandlung ging es gleich wieder weiter.
 
Als Alex immer mueder wurde und nach einer aufputschenden Musik verlangte, spielten wir ihm einfach eine russische Dance-CD auf. Anfangs wollte Alex diese Musik noch verweigern, aber bald war auch er schon angesteckt von dem lustigen Charakter dieser Lieder. Beim zweiten russischen Lied bekam Alex dann einen kurzen Hustenanfall. Auf einem Schlag bekam er wieder viel besser Luft, und schon raste er in der ersten Euphorie mit 50 Sachen auf der Ebene und 35 km/h einen Anstieg hinauf. Sein Hals und seine Lunge hatten sich kontinuierlich gebessert, die Vorzeichen standen also sehr gut, dass seine Atemprobleme der letzten Tage nun vielleicht bald ueberwunden waren.
 
Um 2 Uhr morgens (Ortszeit) erreichte Alex schliesslich die 22. Timestation in Walsh, der letzten Timestation in Colorado. Fuer das Pace Car wurde der Weg zu der letzten Timestation auch in anderer Sicht spannend – die Tagescrew hatte leider vergessen, Benzin nachzutanken und so rollte das Pace Car mit fast schon leerem Tank auf die letzte Timestation des Tages zu. Walsh ist ja auch nicht die groesste Metropole, also hatten alle Tankstellen dort schon zu, und die Moeglichkeit einfach mit der Kreditkarte zu zahlen gab es auch nicht. Also wurden Michi und Sevi mit dem Presseauto bis zum naechsten Ort mit einer nachttauglichen Tankstelle 65 Meilen vorausgeschickt, um etwas Benzin fuer das Pace Car zu besorgen.
 
1252,2 Meilen waren am Ende des 5. Tages zurueckgelegt, somit war nun auch die 2000 km Marke erreicht. Das Ziel fuer den naechsten Tag wird sein, bis zum Cut Off Point bei Timestation 27 zu fahren, insgesamt etwa 420 km. Timestation 27 muss bis Samstag 11 Uhr erreicht werden, sonst faellt man aus der offiziellen Wertung, unser Ziel ist also nun, schon am Freitag abend bzw in der Nacht dort zu sein, um noch genuegend Polster fuer naechsten Timestations mitzunehmen. Wenn sich die Atemprobleme von Alex morgen weiter so verbessern wie heute, so sollte Alex damit keine Schwierigkeiten haben.
 

#22.06.2005#

##RAAM Tag 4: Mittwoch, 22. Juni 2005##             ##Mike Grubinger##
Die Enscheidung, Alex in eine verfruehte Schlafpause zu schicken, sollte sich heute als richtig erweisen. Auf dem Weg nach Cortez (Timestation 15) fuehlte sich Alex bereits wieder um einiges frischer und bis zur 16. Timestation in Durango hatte er weitere 2 Fahrer ueberholt, wodurch er sich auf den 14. Platz vorarbeiten konnte. Der Staat Colorado wurde seinem Namen mehr als gerecht, eine traumhafte, gruene Landschaft mit Waeldern, Bergen, Fluessen, Seen, Wiesen, Blumen – es schien uns fast so, als wuerden wir durch Oesterreich fahren!
 
Heute war auch der Tag, an dem wir das Dach des RAAM erreichten. Von der Timestation 17 in Pagosa Springs, Colorado, ging es ueber den 10857 ft (3257 m) hohen Wolfs Creek Pass zur Timestation 18, South Fork. Die Temperaturen sanken dabei fast an den Gefrierpunkt und Alex machten seine Halsschmerzen, die er von der trockenen Wuestenluft Arizonas mitgeschleppt hatte, noch ziemlich zu schaffen. Jeder Schluck schmerzte und sprechen war kaum noch moeglich. Nichts desto trotz kaempfte sich Alex tapfer auf die Passhoehe (die uebrigens fast 800 m ueber dem Hochtor / Grossglockner liegt). Am Anstieg wurden wir von einer Gruppe von Amerikanerinnen begleitet, die immer wieder vorfuhren und Alex lautstark anfeuerten.
 
Knapp vor Sonnenuntergang war der Gipfel erreicht und obwohl Alex ziemlich erschoepft war, hatte er gleich schon wieder ein Spaesschen fuer die Presseleute von NBC auf den Lippen. Seine Crew bereitete alles fuer die lange Abfahrt waehrend der Nacht vor – Alex sollte nun auf das stabilere aber etwas schwerere Rad wechseln, um bei der Abfahrt nichts zu riskieren und um die Bremsbelaege des leichten Bergrades fuer die Apallachen zu schonen. Alex zog sich warme Kleidung an, bekam noch etwas was Heisses zu trinken und schon ging es den Berg hinunter.
 
Auf der Abfahrt war ein etwa 10 km langer Streckenabschnitt nur fuer eine Fahrspur offen. Als Alex an diesem Abschnitt ankam, stand die Ampel gerade auf rot. Das Team war natuerlich darauf vorbereitet gewesen. Das Wohnmobil wartete bereits am Beginn der Baustelle. Alex konnte sich aufwaermen, ass ein wenig und machte sich sofort wieder auf den Weg als die Ampel wieder auf Gruen schaltete.
 
In Pagosa Springs war das NBC Team wieder zur Stelle, um Alex bei Timestation 18 zu filmen. Voll motiviert sprang er nach einer kurzen "Klopause" aufs Rad und fuhr glatt in die falsche Strasse los. Mit kurzer Zeitverzoegerung konnte auf die richtige Fahrspur zurueck geleitet werden.
 
Eine Timestation war noch geplant und so fuhren Alex und sein Betreuerteam mit lauter Musik durch die kuehle Hochebene von Colorado bis nach Alamosa (Timestation 19). Auf dem Weg dorthin wurde Alex von einem Fahrer ueberholt und kam an der Timestation an fuenfzehnter Stelle liegend um etwa 2 Uhr Ortszeit an. Hier legte er seine Schlafpause ein.
 
988 Meilen bzw 1580 km waren zurueckgelegt und Alex war mittlerweile schon ganze 90 Stunden unterwegs. Ein Klettertag stand noch bevor, dann wuerden wir die Rocky Mountains wieder verlassen und in die Welt der Great Plains eintauchen.
 

#21.06.2005#

##RAAM Tag 3: Dienstag, 21. Juni 2005##             ##Mike Grubinger##
Die drei Stunden Schlaf wirkten fast wie ein Wunder, Alex war um einiges frischer und passierte ohne Probleme die Timestations 10 (Tuba City, Arizona) und 11 (Kayenta, Arizona) in einem wieder etwas mehr eintoenigen Gebiet. Doch das sollte sich schnell aendern, fuehrte der naechste Streckenabschnitt doch durch das aufregende Oljato Monument Valley, das die Amerikaner oft als Achtes Weltwunder bezeichnen. Mit Ende des Monument Valleys verliessen wir dann auch den Staat Arizona und kamen in den dritten Staat der RAAM-Route, Utah.
Die Witterungsverhaeltnisse waren denen der ersten beiden Tagen wieder sehr aehnlich, die Temperaturen erreichen wieder annaehernd 40 Grad Celsius und auch mit dem Wind hatte Alex wieder Glueck, es herrschte Rueckenwind. Ab und zu gab es ein paar kurze, erfrischende Regenschauer, alles in allem sehr motivierende Verhaeltnisse.
 
Noch dazu ueberholte Alex die RAAM Legende Rob Kish auf dem Anstieg kurz nach Mexican Hat (Timestation 12) und hatte sich bis zur Timestation 13 in Aneth somit auf den 16. Platz vorgearbeitet (ein paar Athleten mussten schon aufgeben). Die Schlaftaktik mit 3 Stunden pro Nacht schien also ganz gut zu funktionieren. Alex erreichte gegen Mitternacht RAAM-Zeit (Ostamerikanische Zeitzone) Aneth. Diese Timestation war uebrigens ein sehr markanter Ort. Nur jene Fahrer, die diese Timestation bis Mittwoch 10 Uhr 30 RAAM-Zeit erreichten, blieben offiziell in der Wertung. Alex hatte also auf diesen Worst Case fast einen halben Tag Vorsprung.
 
Gut gelaunt und sehr frisch ging Alex dann in den Anstieg zur letzten Timestation des Tages, weitere 80 Kilometer rauf in das auf 1800 Metern Hoehe gelegenen Cortez, wo die naechste dreistuendige Schlafpause geplant war. Wiederrum versuchte die Nachtschicht Alex mit allen Mitteln wach zu halten, es wurden ihm sogar persoenliche Nachrichten, die ihm Freunde zu Hause noch auf eine Mini-Disk gesprochen hatten, vorgespielt. Die Grenze in den vierten Staat, Colorado, (spanisch fuer „bunt“, „farbig“), wurde in der Nacht passiert und Alex fuhr, von seiner Lieblingsmusik angespornt, durch die kuehle Nacht.
 
Zur Haelfte dieser Etappe wurde Alex extrem muede. Durch einen Sekundenschlaf waere er fast im Strassengraben gelandet. Die Crew reagierte sofort und entschied, nicht mehr den ganzen Weg nach Cortez durch zu fahren, sondern die Schlafpause vorzuverlegen. Man haette natuerlich auch Koffein verabreichen koennen, aber erstens Alex haette dann waehrend seiner nicht so gut geschlafen, zum anderen ist es die Strategie, Koffein hauptsaechlich fuer den zweiten Teil des Rennens als Puschmittel vor zu behalten.
 
Der Kilometerzaehler zeigt nun 761 Meilen, umgerechnet etwa 1224 Kilometer. So weit war Alex noch nie in seinem Leben gefahren. Ab nun dringt Alex in absolutes Neuland vor. Ein bekannter RAAM-Spruch sagt, dass einem das RAAM von „the known into the unknown“ fuehrt. Alex und sein Team freuen sich schon auf das Unbekannte! :-)
 

#20.06.2005#

##RAAM Tag 2: Montag, 20. Juni 2005##             ##Mike Grubinger##
Waehrend Alex schlief und von Arnulf medizinisch und von Veronika und Schoko physiotherapeutisch versorgt wurde, arbeitete der Rest der Crew eifrigst daran, den naechsten Tag vorzubereiten. Sevi werkte die ganze Pause am Rad, Mike und Andrea fuellten das PaceCar wieder mit Nahrung und Getraenken auf und raeumten alles zusammen und nicht zu vergessen unser Kameramann Otmar, der alles mitfilmte. Die beiden Fahrer Benny und Michi, die den ganzen Tag wie herumgefahren waren und alles moegliche besorgt hatten, hatten nun auch kurz Zeit, um ein wenig Schlaf aufzuholen.
 
Nach genau 90 Minuten wurde Alex wieder aus dem Land der Traeume gerissen und auf die Strasse geschickt. Zuerst stand ein sehr langer, flacher Anstieg auf dem Programm, der Alex zunaechst wieder auf 1000 m (Timestation 6, Congress, AZ) und schliesslich auf 1800 m (Timestation 7, Prescott, AZ) raufbrachte. Alex vermutete schon, dass gar nichts weiter geht, weil es aus der Landschaft nicht so ersichtlich war, dass es wirklich bergauf ging. Wie auch schon am ersten Tag war es wieder ziemlich heiss geworden, das Thermometer zeigte abermals auf einen Temperaturbereich jenseits der 40 Grad, und wie auch schon am ersten Tag hatte Alex einen schoenen Rueckenwind.
 
Der zweite Tag des RAAMs war durch viele lange Abschnitte auf den Interstates von Arizona gepraegt, auf denen das Betreuen aus einem fahrenden Auto nicht moeglich ist und wieder auf Leap-Frog Support umgestellt werden musste. Diese Interstates bedeuteten sehr viel Verkehr, viele grosse Trucks fuhren in rasendem Tempo an Alex vorbei, nicht ungefaehrlich fuer einen Zweiradfahrer. Das gute daran, Alex konnte ein wenig von dem Sog der Riesenfahrzeuge profitieren.
 
Da die Vegetation in diesem Teil Arizonas, uebrigens nicht unweit vom Grand Canyon, recht monoton erscheint, wurde die Unterhaltung aus dem Pace Car zu einem immer wichtigeren Faktor. Ausgestattet mit drei grossen Lautsprechern, aus denen staendig Alex’s Lieblingsmusik droehnte und zusaetzlich ein immer gut gelauntes Support-Team, dass Alex per Mikrophon in Laune hielt, war fuer beste Unterhaltung gesorgt. So wurden gemeinsame Erlebnisse mit Alex aufgerollt, Witze wurden ihm erzaehlt, er wurde angefeuert und mit Streckeninformationen versorgt etc.. Alex konnte ueber ein Headset auch antworten, so wurde er zum Mitgestalter seines eigenen Unterhaltungsprogrammes.
 
Beim Timestation 8 im kleinen Ort Williams ereilte die nachtschichthabende Crew eine Schrecksekunde: Aufgrund einer nicht im Routebook vorhandenen Umleitung (bedingt durch ein lokales Fest) wurde Alex kurz aus den Augen verloren. Im Pace Car wurde schon gehofft (und sogar gebetet), dass Alex den „Detour“ Schildern nachgefahren ist, das Pace Car machte intiuitiv das selbe und bald darauf war Alex auch schon wieder gefunden. Erleichterung! :-)
 
Wie auch schon am ersten Tag ging es auch dieses Mal wieder auf einen langen, flachen Anstieg in die zweite Nacht hinein. Die Timestation 9 in Flagstaff, einem der bekannten Hoehentrainings-Orte von Weltklasselangstreckenlaeufern, befand sich wieder auf knappen 2000 Metern. Die Orientierung durch Flagstaff war einigermassen komplizierten, aber aufgrund des ausgezeichneten Routebooks und des eher geringen Verkehrsaufkommens in den fruehen Morgenstunden kamen wir dennoch ohne Probleme und ohne uns zu verfahren durch.
 
Obwohl Alex schon sehr muede war, liess ihn die Crew noch weitere 80 Kilometer den Berg wieder runterfahren, weil in der Hoehe von Flagstaff die Regeneration nicht wirklich gut gewesen waere und eine Schlafenspause in niederen Hoehen um einiges mehr bringt. Die Nachtschicht hielt Alex mit einem Nachtprogramm so gut wie moeglich wach und brachte ihn sicher zu seiner naechsten Schlafpause auf etwa 1000 m Seehoehe. Von nun an durfte Alex jede Nacht drei Stunden lang schlafen, zumindest bis zum Mississippi (nach etwa 3000 km) bei dem laut vielen Experten das Rennen erst wirklich beginnt. Danach werden wir entscheiden, ob die Schlafpause beibehalten oder eventuell sogar reduziert wird – je nach dem Befinden von Alex. Aufgrund der etwas laengeren Schlafpause fiel Alex kurzfristig auf den 19. Platz zurueck, doch Platzierungen sagen bis zum Mississippi rein gar nichts aus, daher kein Grundzur Besorgnis.
 
543 Meilen (869 km) waren also geschafft. Die naechsten paar Tage wird es dann mehr und mehr ins Gebirge gehen, mal sehen, wie Alex mit der "Kletterei" zurecht kommt.
 

#19.06.2005#

##RAAM Tag 1: Sonntag, 19. Juni 2005##             ##Mike Grubinger##
Der grosse Tag ist da! Heute um 07.00 Uhr Ortszeit in San Diego im Sueden Kaliforniens begann fuer Alex das wohl groesste Abenteuer seines Lebens. Zuerst wird das Feld mit viel Medienpraesenz (unter anderem NBC, ORF, ATV, etc) vom neutralen Start auf einer Art Parade zum offiziellen Start gelotst, und dann ging es endlich los, ganze 3051,7 Meilen oder 4883 Kilometer quer durch die USA nach Atlantic City.
 
Auf Grund dieser grossen Distanz war Alex natuerlich sehr wohl bewusst, dass es sehr gefaehrlich sein wuerde, dieses Rennen zu schnell zu beginnen. In kluger Voraussicht orientierte Alex sich zu Beginn an der RAAM Legende Rob Kish, der nun schon sein zwanzigstes RAAM bestreitet, es dreimal gewonnen hat und als ein sehr gleichmaessiger Fahrer bekannt ist.
 
Der erste Streckenabschnitt bis zur ersten Time Station im Pine Valley fuehrte gleich mal auf knappe 1200 Meter hoch. Dass dem Land Kalifornien das Geld an allen Ecken und Enden fehlt, wurde auch gleich mal offensichtlich, die Strassenbedingungen waren naemlich echt katastrophal. So liess auch der erste Patschen nicht lange auf sich warten. Und nachdem ein Unglueck ja selten allein kommt, war auch schon gleich der zweite Reifen hin. Das Pace Car war aber sofort an der Stelle und es wurde dadurch fast keine Zeit verloren.
 
Bis zu der zweiten Timestations war es uebrigens nicht erlaubt, den Fahrer von einem Auto aus zu betreuen, das Begleitfahrzeug (Pace Car) konnte also nicht hinter Alex herfahren, sondern musste immer wieder an ihm vorbeifahren, am Strassenrand parken und Alex die Sachen per Hand-Off ueberreichen. Das ganze heisst im RAAM Jargon „Leapfrog-Support“.
 
Zur zweiten Timestation nach Cortez ging es dann wieder auf Meereshoehe runter und gleichzeitig rein in den heissen Kessel der Yuha Wueste und des Imperial Valleys. Waren die Temperaturen in San Diego am Start noch angenehme 22 Grad Celsius gewesen, zeigte das Thermometer nun sagenhafte 111 Grad Fahrenheit (44 Grad Celsius). Dieser Streckenabschnitt ist schon vielen RAAM-Fahrern zum Verhaengnis geworden, die Gefahr des Dehydrierens oder eines Hitzekollaps ist sehr hoch. Der dritte oesterreichische Starter Karl Traunmueller hatte hier doch einige Schwierigkeiten. Alex war aber sehr gut auf die Hitze vorbereitet und die hohen Temperaturen schienen ihm nichts auszumachen, trotzdem riskierte er hier nicht zu viel und blieb ruhig wie ein Uhrwerk in seinem Tritt.
 
Nach Cortez war es nun endlich den Begleitfahrzeugen (Pace Cars) erlaubt, hinter Alex herzufahren und ihn aus dem Auto zu betreuen, sofern es der Verkehr zuliess. Jedes Pace Car muss uebrigens aus Sicherheitsgruenden eine sogenannte Signage Unit eingeschaltet haben, wenn man hinter einem Fahrer herfaehrt, um den Verkehr ueber das Rennen zu informieren und vorzuwarnen. Als die Strecke etwa 20 Meilen nach Cortez seinen absoluten Tiefpunkt, 40 m unter dem Meeresspiegel erreichte, fielen doch glatt die zwei gelben Rundumleuchten unserer Signage Unit aus. Alex mit ausgefallener Signage Unit trotzdem zu betreuen wuerde eine Zeitstrafe bedeuten, also informierten wir die Race Officials beim RAAM Headquarter darueber und bekamen die Genehmigung, Alex ausnahmsweise mit dem Wohnmobil per Leapfrog Support betreuen zu duerfen, waehrend am Pace Car die Signage Unit repariert wurde.
 
Kaum war das Pace Car mit der reparierten Signage Unit wieder zurueck, liess auch schon die naechste Schrecksekunde nicht lange auf sich warten. Das Pace Car wurde kurz vor El Centro von einem "wahnsinnigen" Autofahrer fast von der Strasse gedraent! Gott sei Dank ist der Crew nichts passiert. Auch das Auto blieb unbeschaedigt. Lediglich der Seitenspiegel wurde eingeklappt. Der andere Autofahrer hatte weniger Glueck, zahlreiche Teile flogen vom seinem Auto davon. Bei all diesen Vorfaellen ging fast die malerische Duenenlandschaft der Algodones Duenen ein bisschen unter...
 
Nach einer sehr turbulenten Schicht uebergaben Arnulf (Arzt), Andrea (Ernaehrung) und Schoko (Orientierung, Physiotherapie) an die Nachtschicht mit Mike (Teamleitung), Sevi (Radmechaniker, Orientierer) und Veronika (Ernaehrung, Physiotherapie). Die Nachtschicht verlief relativ ruhig, Alex klagte ein wenig ueber Halsschmerzen und ueber die stark befahrene Interstate (Autobahn), passierte aber kurz vor Mitternacht die Timestation 4 in Blythe und verliess kurz danach den Staat Kalifornien. In einem langen, flachen aber stetigen Anstieg kaempfte sich Alex zur ersten Timestation 5 auf etwa 4500 feet rauf (450 m), wo er dann seine wohlverdiente erste Schlafenspause abhielt.
 
Uebrigens, bei dieser Timestation 5, zugleich auch die erste im Staat Arizona, hatte Alex 280 Meilen zurueckgelegt. Der Name des Ortes ist uebrigens „Hope“, ein ziemlich treffender Name fuer die erste Schlafpause – also lasst uns mal auf ein erfolgreiches RAAM-Abenteuer hoffen!!!

#17.06.2005#

##Letzte Vorbereitungen in San Diego - letzte Stunden vor dem Start zum RAAM 2005##             ##Alex Gepp##

Die unmittelbaren Vorbereitungen fuer den RAAM Start am Sonntag um 7.00 sind nun schon fast abgeschlossen. Heute haben wir erfolgreich die Inspektion der 3 Fahrzeug und Rennraeder abgeschlossen. Dafuer galt es einiges zu erledigen: Neben den Aufklebern, den Funkgeraeten, der Lautsprecheranlage, dem Lichtsystem, dem Ordnungssystem, den Rad- und Laufradtraegern wurden auch medizinische Geraete in die Betreuerfahrzeuge installiert.

Waehrend dem RAAM werde ich von 3 Fahrzeugen - einem Following Vehicle, einem Camper VAN und einem Presseauto - begleitet werden. Im Anschluss an die Inspektionen absolvierte ich noch eine Photosession und ein Videointerview mit Denny Chew.

RAAM - Countdown: 2 Tage   

#09.06.2005#

##Leider nur 33 Grad Celsius in Las Vegas##             ##Alex Gepp##
Grundsaetzlich habe ich mich sehr gut auf die Zeitverschiebung und die Temperaturumstellung eingestellt. Leider ist das Wetter ueberraschenderweise nicht so heiss wie erhofft. Im Fernsehen meinten sie, dass es zum ersten Mal seit 100 Jahren im Juni sieben Tage hintereinander unter 100 Grad Fahrenheit - ungefaehr 37 Grad - bleibt. Bias jetzt hatten wir hier tagsueber Temperaturen um die 33 Grad Celsius. Zum Wochenende hin soll es dann wieder etwas heisser werden, aber auch nicht wirklich extrem heiss.
Morgen werde wir mit dem Auto ins Death Valley (liegt 200 m untern dem Meeresspeigel und sollte daher waermer sein) nach Kalifornien rueberfahren, damit ich dort bei Temperaturen um die 40 Grad trainieren kann.
Ich trainiere derzeit zweimal taeglich jeweils 2 Stunden und versuche dabei immer waehrend der waermsten Zeit des Tages zu fahren.
Michael Grubinger, mein Teamleiter, hat hier alle Haende voll zu tun und versucht mir hier den Ruecken frei zu halten. Es gilt Haendys, Dachtraeger, Funkgeraete, Ordnungssysteme fuer das Auto, Stromwandler, Radtraeger.. zu organisieren, zudem gibt es einiges mit dem Team in Oesterreich abzuklaren, das am 15. Juni nach San Diego kommt.

RAAM - Countdown: 9 Tage   

#02.06.2005#

##24 Stunden Trainingsfahrt und Abflug nach Las Vegas##             ##Alex Gepp##
Als letztes großes Abschlusstraining und um mein Team auf das Race Across America einzuspielen, absolvierte ich am 28. Juni 2005 eine 24h Trainingsfahrt um die Steiermark. Die Strecke führte rund 3800hm von Graz in Burgenland, über Güssing nach Hartberg, vom Schöckl wieder nach Graz, in die Südsteiermark und wieder zurück nach Graz.
Bei meinem letzten Leistungstest am 25. Mai 2005 bestätigte UD. Mag. DDr. Manfred Wonisch meinen ausgezeichneten Leistungszustand und konnte zudem eine weitere Leistungssteigerung gegenüber dem letzten Leistungstest im April 2005 feststellen, worüber ich mich sehr freute.
Aufgrund der tollen Platzierung bei der Int. Kraftwerk Trophy 2005 und der guten Leistungsform bin ich nun höchst motiviert. Zusammen mit meinem neunköpfigen Team blicke ich nun sehr zuversichtlich auf das Race Across America und die bevorstehenden 5.000 km.
Am 3. Juni 2005 fliege ich nun nach Las Vegas, um mich in der Wüste zu akklimatisieren und auf die hohen Temperaturen während des Rennens einzustellen. Diese beiden Wochen werde ich zusammen mit meinem Teamleiter Dipl.-Ing. Michael Grubinger verbringen.
Die restlichen Teammitglieder trefffen dann am 15. Juni 2005 direkt in San Diego ein, von wo das Race Across America am 19. Juni 2005 um 7.00 Ortszeit gestartet wird.
 
RAAM - Countdown: 17 Tage

#05.05.2005#

##Trainingsalltag & erfolgreiche Vorbereitungs-
rennen##              
##Alex Gepp##

Nachdem ich den 300km Brevet in Wien/Aufhof am 30. April 05 mit einem Sieg und einem Schnitt von 32,7km/h erfolgreich absolviert habe, geht der Trainingsalltag mit unvermindert hohem Pensum weiter. An die mehrmaligen Nachttrainingseinheiten in jeder Trainingswoche habe ich mich nun schon gewöhnt und ich genieße mittlerweile schon die verkehrsamren Straßen in der Nacht.   

Morgen werde ich mit den Rad nach Wien fahren und am Tag darauf wieder über den Wechsel zurück nach Graz radeln. 
Inzwischen habe ich auch schon die optimale Position am Aufleger zusammen mit den 3 Sätteln, die ich während des RAAMs fahren werde, gefunden.  Auch in Sachen Radschuhen konnte ich in den letzten Monaten verschiedene Produkte testen und habe nun 5 Paar Schuhe gefunden, die mich ich auf den 5000km quer durch Amerika "tragen" werden.

RAAM - Countdown: 45 Tage   

#28.04.2005#

##200km Brevet & hohes Trainingspensum##                  ##Alex Gepp##

Meine Teilnahme am 200km in Brevet in Mödling (24. April) verlief höchst erfolgreich. Nach genau 205km und 2500hm kam ich als erster mit einer 3-Mann-Spitzengruppe ins Ziel, das ich zeitgleich mit Thomas Stindl und Franz Preihs überfuhr. 
Der Qualifaktionsbewerb war durch einen starken Gegenwind im letzten Drittel und einem relativ hohen Tempo in den vielen kurzen Anstiegen gekennzeichnet. Am 30. April werde ich am nächsten Bewerb, dem 300km Brevet mit Start Wien-Auhof, teilnehmen.   

Im Training spule ich weiterhin - wie in den vergangenen Wochen - hohe Umfänge habe und komme so auf ein Wochentrainingspensum von über 30 Stunden. Gestern war ich beispielsweise 8,5 Stunden und über 3.000 Höhenmeter unterwegs.

RAAM - Countdown: 52 Tage   

#1.04.2005#

##Zurück aus dem zweiten Trainingslager##                  ##Alex Gepp##

Das Trainingslager in Novigrad habe ich gut überstanden. Es war relativ anstrengend und intensiv, aber ich habe mich immer sehr wohl und fit am Rad gefühlt. Insgesamt konnte ich wieder über 1.200 km abspulen. Die tolle Hügellandschaft um Novigrad war beeindruckend und es hat mir richtig großen Spaß gemacht, in dieser Umgebung zu trainieren.
Zurück aus dem Trainingslager heißt es nun wie zuvor wieder rolen und die Form weiter aufbauen.

Neben dem Training und der Organisationsarbeit fürs RAAM bereite ich mich gerade für meine Vorlesung an der FH Kufstein für "Change Management", die ich vom 7. bis 16. April 05 halten werde, vor.  

RAAM - Countdown: 79 Tage   

#10.03.2005#

##Und wieder heißt es - ab in den Süden##                  ##Alex Gepp##

Drei Wochen nach meinen ersten Trainingslager in Italien werde ich nun wieder meine Koffer und Trainingssachen packen, um mein zweites Trainingslager zu absolvieren. Für etwas mehr als eine Woche geht es am Samstag in der Früh wieder in den Süden, diesmal aber auf die andere Adria-Seite: Kraotien.
Intensive Trainingseinheiten stehen auf meinem Trainingsprogramm. Zudem gilt es wie auch in den letzten Wochen und Monaten: "Kurbel, krubeln und nochmals kurbeln...!" 

RAAM - Countdown: 102 Tage   

#28.02.2005#

##Weitere Leistungssteigerung beim Leistungstest## ##Alex Gepp##

Beim Leistungstest am 24. Februar 2005 konnte ich meine tolle derzeitige Form unter Beweis stellen. Alle Parameter wie Laktat, Schwellenwerte, Watt oder VO2max konnte ich im Vergleich zum Leistungstest im Dezember 2004 weiter verbessern. Der Weg zu meiner RAAM Teilnahme im Juni 2005 stimmt und ich fühle mich derzeit top fit. DDr. Manfred Wonisch bestätigte meine gute Form und sieht mich in einem hohem Leistungszustand.

Dass ich schon seit 7 Monaten nicht mehr krank war, zeigt mir, dass die Trainingssteuerung durch Dr. Walter Niederkofler genau die richtige ist. Höchst motiviert freue ich mich nun auf die weitere Trainingsvorbereitung fürs RAAM.    

#20.02.2005#

##Rückkehr aus dem Trainingslager in Italien##             ##Alex Gepp##

Seit heute bin ich wieder retour aus dem Trainingslager in Cesenatico. Bei Temperaturen bis 2 und 12 Grad Celsius konnte ich 1.400 km und mehr als 9.000 Höhenmeter absolvieren und saß täglich an die 8 Stunden im Sattel.  Dabei hatte ich reichlich Zeit diverse Sättel und Schuhe (in Normal- und Übergröße) für meine RAAM Teilnahme zu testen. Das Wetter war größtenteils okay. Auf den Passhöhen auf 1.000 m Seehöhe fuhr ich teilweise zwischen neben 50cm Neuschnee. Die Straßen waren aber immer gut zu befahren - auch in den Bergen.

Am Donnerstag werde ich nun einen weiteren Leistungstest bei DDr. Manfred Wonisch machen, um meine derzeitige Form zu überprüfen. Bis dahin ist nun etwas Erholung und somit wenig umfangreiches Training angesagt.    

#17.01.2005#

##Tagebucheröffnung## ##Uwe Mayer##

Das offizielle Alex Gepp Tagebuch ist eröffnet!

Viel Spass damit!

Uwe